Montag, Mai 08, 2006

Kirschblüten und Froschgesänge

Der Kuhdyck hat seinen Namen nicht zu Unrecht. Früher war hier köstliches Weideland. Satte Wiesen links wie rechts der Straße. Diese gesäumt von Kischbäumen, die im Frühjahr ihre Blüten schütten wie Schnee.Ein bezauberndes Schauspiel.



Geblieben ist der Bauernhof nebenan. Auch dem sieht man seine Herkunft nicht mehr an. Es hat sich vieles verändert, seit die Städter hierhin kamen und Häuser bauten. Die Kirschbäume sind geblieben, aber nicht alle.

Tatsächlich gibt es einen Ratsbeschluß dieser Gemeinde, alle Kirschbäume auf dem Kuhdyck zu fällen. Weil sie keine heimische Pflanze sind. Weil sie Arbeit machen. Weil es auch ein "Zu Viel" gibt. Die Blüten fliegen überall hin. Ein rosa Zauber auf dunklem Asphalt. Der Teich meiner Nachbarn gleicht einem rosarot schimmernde Teppich. Welche seltener Anblick im Spiel von Sonne und Wellen.

Die Natur schüttet ihren Reichtum hemmungslos aus und der Mensch kann es nicht ertragen.

Stück für Stück dieser wundervollen, jahrzehnte alten Bäume wurde gefällt. Im vorletzten Jahr waren es sechszehn auf einen Streich, da der hintere Teil des Kuhdycks neu gestaltet wurde: Parkbuchten und eine artgerechte Bepflanzung. Neu ist besser als alt. Und schließlich muss der Bürger auch sehen, wo das viele Geld hingegangen ist. Der Blütencharme ist längst verflogen. Statt dessen brennen nachts doppelseitige Beleuchtungen auf Steuerzahlerkosten.

Vor unserem alten Bauernhaus allerdings blieben die Bäume stehen. Und auch der Nachbar - der mit dem Teich - erträgt das roasrote Schimmern auf seinem Teich gelassen und guter Dinge. Die anderen Bäume haben noch Schonzeit, doch ihr Schicksal scheint besiegelt.

Wie zum stummen Protest haben sich nun Frösche hier breit gemacht, um mit lautstarken Werben Hochzeit zu feiern. Morgens ein Klang aus vielen Kehlen. Unglaublich laut, unglaublich verschwenderisch. Eine eindringliche Erinnerung an alles, was die Natur uns gibt.

Wir warten jetzt darauf, dass die Gemeinde gegen Frösche ausrückt. Per Ratsbeschluß oder Feuerwehr, ganz egal. Untypisch wäre das nicht für Wachtendonk, wo Reichtum gerne gezeigt, aber selten verschenkt und verschwendet wird.

Da sage ich doch lieber für das nächste Wochenende ein Kirschblütenfest an. Damit in Erinnerung bleibt, was vergänglich ist. Und seinen Platz finden mag. Die zehn Liter italienischer Rotwein, die wir eh nicht trinken könnten, sollen es mir wert sein.

Mit Kirschblüten garniert wird das eine ganz eigene Kuhdyck-Köstlichkeit.


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