Montag, Oktober 12, 2009

Immer der Nase nach ...

Selber noch erstaunt, dass ich sehr lange nicht geschrieben habe, spiegelt sich im Schweigen auch das Verwundern: dass so gar nichts anderes geschehen ist. Dass die Welt noch steht, die Krise irgendwie gemeistert erscheint, wenngleich auch nur verschoben, verdrängt und in die Zukunft deportiert.

Inzwischen sind Wahlen mit Ergebnissen gewesen, die beliebig klingen. Die große Wende ist nicht erfolgt, selbst im Kleinen hat sich kaum etwas geändert. Irgendwie hoffen alle, es geht weiter und so geht es auch weiter. Dem Diktat des Alltags gehorcht unsere Zeit, als bliebe alles weggesperrt, was an Bedrängendem, Ängstigenden, Revolutionären oder auch Katastrophalem geschehen könnte. Eine unaussprechliche Lähmung, so empfinde ich es, ist eingetreten und sucht nichts weiter mehr als sich selber.

Die Sprache hat sich dann verabschiedet bei mir. Die innere Spannung ist in sich zusammen gebrochen. Der Wunsch, Veränderung begleiten zu können, hat sich als trügerisch entpuppt. Täglich grüsst das Murmeltier ... wie eine Endlosschleife lullen wir uns ein - es fehlt mir sehr an wachen Geistern, die mich umgeben.

Klar - Rocco ist immer noch da, aber der Bursche hat sehr mit seinen Hormonen zu kämpfen, die Nachbarinnen, die läufig sind, und ein Leben, das ihm die Nase diktiert. Immer der Nase nach ... das scheint der Refrain des Kommenden zu sein, wir fahren auf Sicht, war eine Metapher der letzten Jahre. Alle großen Pläne brechen latent in sich zusammen und selber ein Friedensnobelpreis wird zur Bürde, unter der man zusammen zu brechen droht.

Fast ist es so, als lechzen die Menschen danach, einfach mal wieder Mensch sein zu können - in diesen Pausen und Zwischenzeiten hört man das Lachen zwischen dem Herbst, das Rauschen der Sehnsucht in den Adern pulsieren.

Die Tage werden kürzer.
Die Hoffnungen auch.