Sonntag, April 19, 2009

Sieben mal sieben oder: Wie mit der Krise umgehen


Keine Generation darf für sich das Recht beanspruchen, ohne Krisen und Katastrophen durchs Leben zu gehen. Davon bin ich überzeugt. Wenn ich mal wieder eine Trauerrede halte, blicke ich oft weit in ein Leben zurück. Wie vorgestern noch. Manchmal auf eine Generation, die durch Krieg und Not gegangen ist. Flucht und Vertreibung erlebt hat. Da ist jeder Schritt einer ins Ungewisse. Noch lange ist nicht ausgemacht, was morgen sein wird.

Mich beeindruckt das, weil ich aus anderen Landen komme. 1959 geboren, eigentlich immer auf der besseren Seite, wenn da nicht etwas anderes wäre. Was hätte mir geschehen können?

Heute gehen wir allerdings anders damit um: Nichts darf mehr zusammen brechen. Wir müssen - auch das ist ein Fluch - alles behalten. Die Krise wird nicht angenommen, sondern in die Zukunft exportiert. Schulden und Geld stehen endlos zu Verfügung, denn Kind und Kindeskinder sollen es retten. Zahlen für das, was wir angerichtet haben.

Welch eine Arroganz.

Das ist der zweite, große Sündenfall - dass man nicht mehr bereit ist, die Konsequenzen des eigenen Handelns und Versagens zu nehmen. Dass man sich selber auf kosten der Kommenden ent-sorgt. Unfassbar.

Tun und Ergehen entkoppelt sich.Die böse Tat fällt auf andere zurück. Bloß keine Enteignung, schreien sie, und haben schon längst die nächste Generation um ihre Zukunft gebracht. Ohne zu fragen. Ohne es ihnen wirklich zu sagen.

Wichtiger wäre bei sich zu bleiben. Bei dem, was geschehen ist. Bei dem, was um uns passiert. Auf dass wir geben lernen, um bekommen zu können. Auf dass wir schenken, um endlich genug zu haben.

Auch auf dass wir lieben und um des Überflusses willen
uns selber geben. Mit Haut und Haar.

Sieben mal sieben
wäre noch lange
nicht genug.



- Gedanken einer entlaufenen Pastorin am Sonntag Quasimodogeniti, was so viel heißt: wie die neu geborenen Kinder, wo ich immer gerne gepredigt habe -




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Liebe Karin!
Danke für deine Gedanken!
Claudia Herzog