Montag, Februar 23, 2009

Katholisch global kathastrophal


So, nun hat es ihn also auch erwischt. Unsern Papst. Den Benedetto. Den Professor Ratzinger aus Markl am Inn. Man hätte es ihm weder gewünscht noch zugetraut.

Was sonst nur unsensible Manager wie ein Herrn Ackermann fertig bringen, ist nun auch ihm widerfahren. Denn gewollt war es ja nicht. Gewollt war etwas ganz anderes: Das Lebenswerk des Benedetto in Szene zu setzen. Dem Professor liegt so unendlich viel an der Einheit der Kirche, dass sie sakramentalen Charakter gewinnt. Ein Wert an und für sich. Außerhalb jeder Relation.

Und nun hat er in bester Absicht und Motivation völlig daneben gegriffen - mit katastrophalen Folgen. Wie konnte das geschehen? Ausgerechnet ihm, der den Apparat doch so lange von innen kennt und kannte.

Vielleicht liegt ja darin die Antwort: Dass Lebenswerk und Innenschau zu einer eigenen Blindheit führen. Eine Institution, die ihren Zweck in sich selber trägt, braucht keine Außensicht. Wer katholisch ist, umfasst alles in sich und für sich - in Einheit Amen.

So wurde auch Benedikt ein Opfer der Implosion von Wahrnehmung. Die katholische Welt um ihn herum richtet sich wie ein schwarzes Loch nur nach innen: reine Lehre. Reine Materie. Absolute Macht. Sakramentale Einheit.

Aber der Reihe nach: Eigentlich sollte es so gut wie einfach sein. Der Vatikan nimmt eine Exkommunikation zurück. Allein das ist schon unvorstellbar, gab es bisher doch nur den umgekehrten Weg: Identität gewann man durch Ausgrenzung. Katholisch hieß: weltweites, exklusives Heil durch die Kirche - zölibatär verteilt. Einheitlich auf aller Welt gleicht. Was ist da McDonalds?

Eine Geste der Versöhnung sollte es sein und ein folgerichtiger Schritt zum höheren Ziel: Einheit statt Schisma. Ein für alle mal. Damit wollte Benedikt in die Geschichte eingehen. Da war er nur: ein deutscher Papst, der die Einheit der Kirche als eine sakramentale Aufgabe der Zeit begriff.

Das sind neue Töne in einer längst schon globalisierten Welt. Die katholische Kirche als Gegenmodell zu globalisierten Warenwelt. Kath-olos - wäre dann: Welt in sich tragend. Das war Benedikts Mission Statement. Zu einem deutschen Papst hätte das durchaus gepasst. Und ausgerechnet darüber musste er stolpern.

Denn wer schon katholisch ist, also weltumspannend, der trägt die Welt in sich selber und braucht nicht mehr nach draußen schauen. Der gravitiert um sich selber. Und produziert Zirkelschlüsse, wie sie auch aus Unternehmenetagen weltweit agierender Konzerne bekannt sind.

Da steht Benedikt dem Autismus multinationaler Konzerne in keiner Weise nach, die es auch nicht schaffen, andere Interessen außer den eigenen gelten zu lassen. Das hat er bewiesen.
Aber das Bekenntnis zum globalisierten Markt ist ebenso wie das zur Einheit der Kirche kein Zweck an und für sich.

Tröstlich daher die Nachricht, dass auch ein Papst fehlbar ist. Gerade dort, wo er meint, unfehlbar zu sein. Seltene Dialektik. Benedikt hätte es besser und vor allem - anders machen können.

Wie so viele andere auch.




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kat-holos gr. : alles umfassend und in sich vereinend

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