Sonntag, November 11, 2007

Erstaunliche Erkenntnisse ...

... förderte der Präses der Ev. Kirche im Rheinland in eine längst schon gelaufene Debatte zu Tage. In der WAZ meinte er, Hedge Fonds mit klassen kämpferischem Vokabular von Grund auf kritisieren zu müssen:


Was werfen Sie Hedge Fonds vor?
Schneider: Sie kaufen Firmen auf, um sich das Eigenkapital unter den Nagel zu reißen. Denen ist egal, was aus den Firmen wird, wenn sie weiterziehen. Außerdem beuten sie die Mitarbeiter aus.


Das gilt aber nicht für alle Finanzinvestoren gleichermaßen.

Schneider: Das habe ich auch nicht gesagt. Es gibt auch jene Investoren, die Firmen in kritischen Situationen helfen und sie vor der Pleite retten.

Können Sie da so genau unterscheiden zwischen den so genannten Heuschrecken und anderen Investoren?
Schneider: Diejenigen, die einzig auf Gewinn aus sind, sind deutlich zu erkennen. Sie zeichnen sich nämlich durch intransparente Unternehmensführung aus.

Wie zeigt sich das?
Schneider: Die innere Struktur von Hedge Fonds ist nicht nachzuvollziehen. Keiner weiß, wie sie denken oder planen. Die agieren so diskret, dass man gar nicht weiß, welche Menschen dahinter stecken. Das ist wie zu Zeiten des Feudalismus, als es geheime Räte gab. Das ist das Gegenteil einer offenen demokratischen Gesellschaft.
Quelle WAZ

Erstaunlich ist, dass die Ev. Kirche im Rheinland allen Forderungen zum Trotz bis heute noch nicht offen gelegt hat, wie sie selber denn ihre Pensionsgelder angelegt hat. Intransparenz in Finanzdingen ist dabei geradezu eine Konstante der Insitution Kirche geworden. Niemand weiß, wo die Gelder denn wirklich liegen. In welchen Fonds, Firmen oder Produkten diese Gelder sie stecken. Es sind ja immerhin diese Pensionsfonds, die die Hedge Fonds erst möglich machten.

Auch die beamtete Pfarrerschaft sorgt sich ersten Umfragen zu Folge am ehesten um die Bezahlbarkeit ihrer Pensionen - weit mehr als um den Zustand einer weiter schrumpfenden, gesellschaftlich irrelevanten Kirche. Das ist kein Wunder, wenn man sein Produkt so gründlich herunter gewirtschaftet hat wie die jetztige Generation, von der Erbringung volkswirtschaftlicher, relevanter Leistungen ganz abgesehen.

Kirche als selbst referenzierendes Auslaufmodell, das noch nicht mal merkt, dass niemand mehr zuhört. Ein Freund von mir sagte, wohl nicht nur mit einem Augenzwinkern, dass die genialste Idee der Kirche in den letzten Jahren die gewesen sei, den Kirchenaustritt nun 40 Euro kosten zu lassen. Nicht nur für eine Hartz IV Familie ein Grund, nung doch nicht mehr aus der Kirche aus zu treten.

Seeliges Glück. So bleiben die Schafe aus ökonomischen Grund bei der Herde, während der Hirte das Blöken beginnt. Mit gleicher Berrechtigung könnte man aufblasbare Gottesdienstbesucher erfinden.

Wie sagte meine Oma Lisbeth noch so treffend: "Keine Nase ist zu klein, um sich nicht daran zu fassen." Wohlan Herr Präses. Wir warten auf Transparenz und demokratischen Ausweis.


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