Mittwoch, Mai 16, 2007

Denglisches Bekenntnis



Da hat sich die Ev. Kirche im Rheinland zum Kirchentag wirklich was einfallen lassen. Nicht nur, dass zum Kirchentag von der Werbeagentur (Scholz & Friends) für viel Kirchensteuergeld ein satter Haifisch zum neuen Christensymbol erkoren wurde, auch bei der Werbung für den Kirchentag setzt sie ganz auf "trendiges" DEnglisch. So erklärt ausgerechnet das Landeskirchenamt einen DEnglischen Warnhinweis zum Sieger eines Plakatwettbewerbs.

Wo man sonst vor Kängurus warnte, findet man nun den christlichen Haifisch verbunden mit dem sinnigen Slogan: "Caution - Sharper Christians may be present"


Offensichtlich schämt sich die Ev. Kirche im Rheinland der reichen, deutschen Sprachtradition eines Martin Luthers und nimmt sie lieber nicht mehr in Gebrauch.
"Es sollte durchaus mit ein bisschen Witz sein", so Petra Bosse-Huber, Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und Mitglied der Jury. Witzig wäre allenfalls der Slogan "Caution - SharKer Christians may be present" (engl. shark = Hai) - aber zu so viel Humor und Selbstironie wollte man sich dann doch nicht aufraffen.

Insgesamt ist das eine sprachliche Bankrott Erklärung eines aufgesetzten Haifischprotestantismus, wie es schlimmer nicht sein kann. Anpassung alleine macht noch keine Botschaft. Vor allem dann, wenn sie keiner mehr verstehen kann, da jedlicher Inhalt fehlt.

Aber auch so kann man Kirchensteuer sinnlos verschwenden.
Noch Fragen?


Hier der komplette Artikel: http://www.ekir.de/ekir/ekir_44067.php


Kleiner Nachtrag:


Interessant wäre zu wissen, wer denn da vor wem gewarnt werden soll? Und warum?

Das Fisch-Symbol immerhin (ichtys, gr. Fisch und als Achrostichon eine Beschreibung für "Jesus, der Christus, Sohn Gottes, Retter") erlaubte ein gegenseitigen Erkennung der Christen unter Verfolgung. Nun aber soll es selbst eine Bedrohung darstellen, vor der gewarnt werden muss? Wie das?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Karin scheint ja nicht viel Ahnung vom Kirchentag zu haben. Weder beim Kirchentagsfisch noch beim Postkartenwettbewerb hat die Ev. Kirche im Rheinland entschieden. Das waren immer Leute vom Kirchentag. Und den so kritisierten Denglischen Spruch hat sich ein Schüler ausgedacht, der an einem Wettbewerb teilgenommen hat.
Ich verstehe nicht worüber sich Leute aufregen können. What the hell, soll diese ganze Englisch-Deutsch Diskussion. Katrin reg Dich doch auch mal auf, wieviel Latein in der Deutschen Sprache drin ist und wieviel die katholische Kirche davon benutzt!

Karin hat gesagt…

Nun
danke für die Hinweis. Zur Richtigstellung : Das Plakat ist von der Ev.Kirche im Rheinland als Sieger eines Wettbewerbes prämiert worden. Ein Schelm, wer da Böses denkt? Der Haifisch steht als Plakat breitbeinig vor dem Landeskirchenamt in Düsseldorf mit lächelnden Oberkirchenräten davor - vor so viel Blödheit muss man eigentlich nicht mehr warnen.

Latein wiederum begründet einen gewissen Humanismus (lat. humanus = menschlich) und was die kath. Kirche für sich entscheidet, ist doch eher ihre Sache. Sie meint mit dem Geheimnis des Glaubens, seiner Unverständlichkeit und dem Myterium der Eucharestie punkten zu können. Immerhin eines der wenigen Produkte, das die Chinesen nicht nachmachen können.

Die Botschaft eines Luthers jedoch habe ich tatsächlich anhand seiner ersten Psalmenvorlesung verstanden, die er in Latein gehalten hat. Ich wiederum hatte das Glück, in Heidelberg einen Professor zu finden, der Latein noch lesen konnte. So haben wir beides in seinem Seminar beides gelernt: Rechtfertigung des Sünders und Latein. Diese Mischung halte ich für durchaus gelungen, weil sie beweglich ist und bleibt.

Allerdings stimmt es schon: wenn man heutige Protestanten oder Pfarrer fragt, was denn die Rechtfertigung nach Luther sei, bekommt man allenfalls ein paar lateinische Brocken um die Ohren gehauen - mehr nicht. Oder Milchspeise für unmündige Christenkinder solcherart, dass Gott uns doch jetzt alle lieb habe. Ansonsten ist Schweigen. Für mich als geschlechter konvertierten Menschen war und ist das schlicht zu wenig, zu dumm, zu volkstümelnd, wenn man sich in den Glauben verwickelt hat. Noch schlimmer ist der Versuch, durch Prämierung von DEnglischen Sprüchen, die absolut inhaltsleer daher kommen, noch Stimmung und Punkte machen zu wollen.

Also - wer hats erfunden?