Mittwoch, November 07, 2012

Neun Schritte der Emanzipation von Frauen

Neun Schritte der Frauen Emanzipation:
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1. Ich kann das nicht.
2. Ich trau mich nicht.
3. Machst Du das für mich?
4. Ich trau mich doch.
5. Ich schaff es nicht.
6. Ich mach es doch.
7. Jetzt tue ich es.
8. Lass mich, ich kann das schon alleine.
9. Immer muss ich alles alleine machen ....
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.... wiedergefunden beim Aufräumen,
stammt aus dem Jahr 1996

Aufbrucharbeiten

..... wieder unterwegs.

Ja, wir werden umziehen. Und mal wieder kann ich durch meine Hab-Seligkeiten reisen, Geschichten sammeln und anschauen, entsorgen oder weiter geben. Ein Gedächtnis wäre gut und so werden wohl oder minder einige Brosamen sich hier versammeln, wie auch diese hier:




....



"Stellt Euch vor, in der letzten Predigt habe ich gesagt: Da kann man der Zeigefingertheologie den Finger zeigen - und keiner hat gelacht. Dafür bin ich aber auch nicht rausgeflogen, wie der Effenberg!"

Zitat an einen Brief an die drei Saunabrüder aus dem Jahre 1993, als ich noch in Mülheim predigte.


Mittwoch, Oktober 10, 2012

Fingerübungen als Zufluchtsort

Ja, es ist lange her, dass ich hier geschrieben habe. Das hat einfache Gründe, die so einfach gar nicht zu erklären sind. Das Internet ist zu offen und wer Nachbarn bekommt, die alles mitlesen müssen und obendrein unterträglich werden, der überlegt sich genau, was er schreibt und wo er schreibt.

Gottseidank - ja, das Wort kenne ich noch - sind sie nach zweieinhalb Jahren ausgezogen und nun atmen wir auf. Es ist nicht einfach in einer alten, jetzt umgebauten Hofanlage zu wohnen, mindestens sechs Mal pro Tag an Menschen vorbei zu laufen, die einem feindselig gesonnen sind.

Es stimmt, die Atmosphäre hat sich verändert. Und wer hätte jemals gedacht, dass aus einem freundlichen "Chic chic" in den Ohren der Nachbarn ein "Fick fick" wurde. Sexuelle Phantasien liefen über. Eskalationen waren vorgeprägt plus dem Versuch, mich als geschlechter konvertieren Menschen abermals zu diskreditieren. Schade nur, dass so etwas in Wachtendonk nun nicht mehr gelingt.

Dennoch, als wir Anfang Mai hörten, dass unsere Tür mit Streichhözern und Sekundenkleber zugeklebt wurde, während wir unterwegs waren, blieb das Herz schon einmal stocken. Die Muße zum Schreiben bedingt eine gewisses Gefühl von Heimat und Sicherheit. Den gab es hier schon lange nicht mehr.

Nun räume ich auf, kläre die Situation und werde mich reduzieren müssen. Aus gegebenen Anlass. Und es fällt gar nicht so einfach, sie wieder einzufinden hier, wo ich schreibe. Wo ich in Dialog mit mir selber gebe. Fingerübungen mache, und Gedanken während des Schreibens sortieren mag.

Dabei passiert mir Merkwürdiges: ich lese die alten Post und wundere mich. Das war ich. So habe ich geschrieben. Und heimlich klatsche ich Beifall für eine Zeit, jenseits dieser Zeit. Kann sein, das Leben verläuft in Stufen und Abschiede gehören dazu.

Was wir üben können sind immer noch die Finger, jetzt und hier, wo ich schreibe. Morgen und Übermorgen, um später vielleicht lesen zu können, was man vergessen hat. Daher ist dieser Blog auch - gerettetes Leben.

Oder anders gesagt: ein Zufluchtsort.

Schön, dass es wieder werden will.
Jetzt, wo sie weg sind.


Donnerstag, September 27, 2012

Selig sind die Zahlenden

Die katholische Kirche hat über die Jahrhunderte geschafft, wovon manches Unternehmen nur zu träumen wagt. Sie hat ein Produkt erfunden, dass selbst die Chinesen nicht nachmachen können: Zugehörigkeit als Heilsversprechen. Zudem gibt es eine Eucharestiefeier mit Kopierschutz durch apostolische Sukzession. Und eine Sakramentsverteilung mit Originalzertifikat, das lebenslänglich gilt - wie in der Ehe. Unter solchen Voraussetzungen kann man getrost die Penuzen zählen. Non olet. Wie immer schon. 
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Wie sagte noch Herr Einstein: "Um ein vollständiges Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man in erster Linie ein Schaf sein!" Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen außer: Wer geht, hat recht! Weil er nicht mehr da ist!
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Das ist worauf sie spekulieren. Die Annihilisation des Ichs. Nicht mehr Dasein als letzte Angst. Vergelichbar wie Tod. Deswegen bleiben so viele. . Dennoch waren sie nie da für mich. Existenz contra ewige Essenz.

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Bei meinem letzten Besuch in einer Sakristei fand ich folgenden, verräterischen Satz: "Ewiges Licht, falls aus, erneuern. Kerzen stehen unter dem Spülschrank!" Tatsächlich: so banal können Heilsversprechen sein.
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hier der Anlass ...
SZ Artikel: Selig sind die Zahlenden 




Dienstag, Dezember 13, 2011

Die Weisheit ist bei den Fischbänken zu Hause

Es ist ja nicht so, dass man die Weisheit mit Löffeln gegessen hat. Und darum ist echte Zeitgenossenschaft nur dem möglich, der mit offenen Augen durch die Welt geht. Und so traf ich im Urlaub folgenden Spruch:



Genial dachte ich. Einfach genial.

Ein lachender Gott, das hat schon was. Und vor allem Menschen, die ihn zum Lachen bringen können. Unsere Pläne, was sind die schon? Wichtig für uns, allemale. Aber doch auch immer mit dieser Portion Humor versehen, dem Vor-läufigen und dem fast Lächerlichen.

Eben eine human Lächerlichkeit, die sich von Gott ansehen lässt. Ein Lachen eher, das einem vergnügten Schmunzeln gleicht. Dieser Spruch lief uns zu in Bozen, an den Fischbänke, die früher genutzt wurden, um die frischen Fische auzunehmen. Dort hat ein Cobo, seines Zeichens ein entlaufener Psychologe und Arzt, das wohl skurrilste Etablissement aufgebaut. Marmortischbänke der Fische karrikiert von leichten Sonnenschirmen und einer selbst gebastelten Wand voller guter Sprüche, die alle eines haben: alltäglich zu sein. Nicht ermahnend daher zu kommen. Sondern eben ein Lächeln in den Mund treiben. Ein Ort, um sich wohl zu fühlen. Eine Tankstelle für die Seele.

Für jeden, der dort hinkommt ein Muss. Und wenn es nur auf einen Aperol Spritz ist. Inspiration inklusive und nicht berechnet.





Vom Auf-Hören und Weitermachen

Ein Pfarrer sagte nach der Machtergreifung Hitlers, die ihn zutiefst erschüttert hatte, dass man weiter arbeiten solle, als ob nichts geschehen wäre. "etsi nihil factum est!" Meint, man darf den Dingen nicht noch ihre Mächtigkeit zusprechen. Schön längst hatte er auf-gehört, machte aber weiter mit dem, was er für richtig empfand. Widerstand im Kleinen funktioniert nur so.

Heute jedoch ermächtigen wir Rating Agenturen über uns ein Urteil zu sprechen. Angst ist eine gute Währung, weit besser als jeder Euro, mit der viel Geld zu machen ist.

Mittwoch, Dezember 07, 2011

Es ist doch passiert ... .

...

Am 30. Nov. diesen Jahres bin ich endlich aus der Ev. Kirche ausgetreten.



Eigentlich ein unvorstellbarer Schritt für mich, aber irgendwie stimmig und passend. Dennoch mit einer Nacht Alptraum zum Abschluss belohnt. Als ich anlässlich meines Interviews von brandeins.de noch mal einen Blick auf meine Kirchengeschichte warf, wurde mir doch klar, dass an zuverlässigen Reaktionen in den letzten 10 Jahren rein gar nichts kam.

Es ging ja tatsächlich soweit, dass man Polizei und Psychiatrie
bemühen wollte, um mich vom kirchlichen Dienst fern zu halten. Selbst als normales Mitglied dieser Kirchengemeinde in Wachtendonk wollte man mir nicht beantworten, wo und wann denn das Presbyterium tage.

Deshalb ein Resumee frei nach Kierkegaard: Das Frohmachende daran, dass nicht die Kirche mich, sondern ich die Kirche ausgehalten habe.

So bin ich dann an diesem Tag früh Morgens nach Geldern gefahren, habe meine 30 Euro
Austrittsgebühr bezahlt und mich abgemeldet. Keine Stunde später hatte ich eine Trauerrede am Grab zu halten. Es waren Eusslanddeutsche, die spät nach Geldern kamen. Eine Tochter aus Moskau, die kein Deutsch versteht. Und dazwischen eine vogelfreie Pastorin, die etwas sagen sollte, weil baptistische Russlanddeutsche keine Urnenbeisetzungen erlauben. Also musste jemand anders ran.

Als ich fertig
war, trat ich zurück vom Grab und stand noch eine Weile da. Fragende Augen lagen auf mir. Einen Moment zu lange. Dann öffnete sich der Mund der alten Frau: Bitte, beten sie noch mit uns?

Unfassbar.
Aber gut.

Also sprachen wir gemeinsam das Vater Unser. Ich gab den
Segen, so wie
ich es gelernt hatte. Kaum vor einer Stunde noch der Kirche entkommen, in den Armen der Menschen gelandet.

"Beten Sie noch mit uns?"
Sowas auch.

Gut sage ich mir, wenn auf solche Traditionen die
Kirche kein Copyright mehr hat und alles wieder konvertierbar wird. Mitten ins Leben hinein. Warum auch nicht?

Raus aus der Kirche,
rein zu den Menschen.

Ein schönes Fazit, durchaus.



P.S.: Ja, es ist gegenüber der Kirche tatsächlich schon meine zweite Austrittserklärung gewesen. Die erste findet sich hier


Mittwoch, März 30, 2011

Transray offline ....


Leider schon wieder eine traurige, aber richtige Nachricht. Die umfassende Enzyklopädie über transgender Literatur TRANSRAY, die ehrenamtlich betrieben wurde, ist offline gegangen.

Die Argumente allerdings überzeugen nicht nur mich, wie man hier nachlesen kann:


"
Aus, vorbei Warum?

Ich bin der Ansicht, dass die Gesellschaft und insbesondere die Politik nicht bereit sind, Transsexualität so anzunehmen, dass ein würdevoller Umgang mit transsexuellen Menschen in naher Zukunft möglich ist. Alle Bemühungen, zum Beispiel die Vornamenswahl/Geschlechtswahl zu vereinfachen, sind gescheitert.

Ebenfalls sind auch die Vorurteile nicht aus der Welt zu schaffen, die genau dies verhindern.

Bislang orientiert sich die Behandlung/der Umgang an Vorgaben, die nicht von Betroffenen verabschiedet wurden. Sie folgten einem paternalistischem Dogma, durch das transsexuelle Menschen zum Subjekt des Handelns werden.

Ich habe viele Menschen kennengelernt, die schon seit Jahren von der medizinischen Fraktion hingehalten werden, denen es seitens der Krankenkassen untersagt wird, sich operieren zu lassen, deren Erscheinung zu täglichen Kämpfen führt, nur weil „Standards“ und Medizinische Dienste (frühzeitige) Epilationen verhindern.

Viele dieser Menschen stehen dadurch im beruflichen Abseits. Diese Belastung schlägt sich auch in Aufenthalten in der Psychiatrie und Erwerbsunfähigkeiten nieder. Das Einzige was uns fehlt, ist die einfache Anerkennung. Wir benötigen keine Psychotherapie, noch Psychoanalyse über Jahre hinweg, sondern einfaches Vertrauen darauf, dass wir es selbst sind, die genau wissen, was uns nützt.

Ich dachte dem Themenkreis Transsexualität näher zu kommen, indem ich alle mir bekannten Quellen zusammenfüge. Das Ergebnis ist ernüchternd. Neben Moden gibt es keinen wissenschaftlichen Ansatz, der überhaupt irgendetwas erklärt.

Die „Wissenschaftler“ stochern also im Nebel und auch wenn einige sich nach Jahren dahingehend äußern, dass transsexuelle Menschen einfach ganz normale Menschen seien, dann ist das schon erschreckend, weil immer noch so getan wird, als wenn die Behandlung von Transsexualität nur gewissen Vorgaben zu folgen hat und dann alles gut wird.

Wird es nicht.

Und zwar deshalb weil transsexuelle Menschen in ihrer Verzweiflung alles unternehmen, was von professionellen „Helfern“ gefordert wird, die Bungee-Jumping-Theorie – wenn ein Kriterium der Diagnose wäre, sich mit einem Gummiband an den Beinen von einer Brücke zu stürzen, dann würden es alle tun, auch wenn es nichts damit zu tun hat – verdeutlicht es. Dies ist symptomatisch für die „Diagnose“, resp. „Behandlung“.

Zuletzt noch ein Wort zu Gutachten: Nirgendwo wird mehr Unsinn geschrieben und Ableitungen aus noch so weit hergeholten Angaben gemacht. Es wird Zeit, den Quatsch mit den Gutachten zu lassen, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie zur Verelendung von transsexuellen Menschen beitragen.

Für Anfragen nutzen Sie bitte goodbye@transray.com."

Donnerstag, Februar 03, 2011

Kein Weg frei oder die Wiederholung. Von Suicid und Neuanfängen


Es berührt seltsam, wenn einer Ärztin der Prozess gemacht wird, die sich für ihre Patienten eingesetzt hat, wie selten eine. Dennoch wurde sie angeklagt, zuletzt wegen Mordes an den ihr anvertrauten Patienten. Der Fall Mechthild Bach ist ein besonderer. Offensichtlich auch, weil diese Ärztin große Hoffnung in die Justiz gesetzt hatte, eine Debatte klären zu lassen, bei der sie selber ihre Berufsauffassung und Ethik, sozusagen ihre Haut zu Markte trug. Es ging um den begleiteten Selbstmord, Suizid genannt. Was dürfen Ärzte tun und was nicht. Und ist ein Nicht-Tun, eine Unterlassung ebenso fahrlässig wie ein Handeln selber? Was ist im Falle einer klar diagnostizierten Krebs Erkrankung mit der Würde des Menschen vereinbar?

Biblische sieben Jahre lang lag sie in Prozessen vor Gericht, um selber eine Antwort zu bekommen auf ihre Fragen, Menschen in den Tod begleiten zu können. Die Würde nicht am Pulsschlag alleine fest zu machen, sondern an der Freiheit, ihm ein Ende setzen zu dürfen. Zuletzt wurde sie selber des Mordes angeklagt - eine diffuse Eskalation von Juristen, die selber nie mit solchen Fragen konfrontiert wurden.

Vorgeworfen wurde ihr, Patienten mit Schmerzmittel und Morphium getötet zu haben. Eine enge Grenze zwischen Palliativmedizin und aktiver Sterbehilfe. Die Fragen, die sich mit ihrem Tun dem Gericht stellte, wurden nun allesamt nicht beantwortet. Frau Bach selber wählte den von ihr bevorzugten Weg des Freitodes. Wohl der, die eine Ärztin ist und über genügend Wege verfügt, an Medikamente zu kommen.

Mich erinnert das an den viel zu frühen Tod von Jean Amery , dem Denker ohne Weltvertrauen - der für mich mit seinem Buch "Hand an sich legen - Diskurs über den Freitod!" manche sinnvolle Position vertrat und mir den Weg ebnete, selber Hand an mich zu legen - einmal durch den Spiegel zu springen und neu zu werden. Amery, geboren als Hans Mayer mit jüdischem Namen Chaim und den Lagern der Nazis entkommen, starb durch eigene Hand im Oktober 1975, nicht ohne sich selber zu bewahrheiten.

Nun also eine Ärztin ohne Weltvertrauen, die in kindlicher Naivität die Bestätigung für ein Tun erhoffte, dass nur jeder für sich selber verantworten kann. Und wie Amery, so fehlt uns nun Frau Bach.

Sören Kierkegaard allerdings verwies dort auf die teleologische Suspension des Ethischen und fand im Tun Abrahams (Gen.22), der seinen Sohn zum Opfer binden sollte, ein Paradigma ohnegleichen. Mir wurde es diese Geschichte zum Spiegel, durch den ich springen konnte, wurde Isaak doch nicht geschlachtet, sondern wieder gefunden und ins Leben geschenkt - ohne dass Abraham seinen Glauben verlieren musste. Diese Gratwanderung des Glaubens war mir in Zeiten meines Überganges tröstlich, hilfreich und geradezu verlockend: die Wiederholung - wie Kierkegaard es nannte. Dass man im Alten neu anfangen kann. Dass man sich selber neu empfängt - das ist etwas gänzlich anderes als das Neu-Sich-Inszenieren, was ich allenthalben bei vielen wieder finde, die sich auf den Weg eines Geschlechterwechsels machen. Nein - es muss schon ganz und gar gemeint sein, um sich neu zu empfangen.

Und darin, in dieser Radikalität, ähnelt der Schritt über die Geschlechtergrenzen hinaus, tatsächlich der Radikalität eines Jean Amerys oder einer Mechthild Bach, die für sich den Weg wählten, der ihnen angemessen erschien. Als ich im März 1988 die Aufklärung für meine Operation unterschrieb, stand da der immer noch lapidare Satz, dass ein solcher Eingriff ein hohes Mortalitätsrisiko bedeute - was nichts anderes bedeutet: Du kannst nur einmal durch den Spiegel springen. Und das Ziel steht von vornherein nicht fest.

Immerhin in diesen Dingen bin ich mir mit Frau Bach und dem Juden Chaim sehr einig. Sie sind und bleiben meine Geschwister, auch wenn ich sie vermisse.


Mittwoch, Januar 26, 2011

Rites des Passages - ein neuer Fall für die Kirche

Lange schon lief die Gerüchteküche: Die Ev. Kirche habe einen weiteren Fall von Transsexualität, ein Pfarrer also, der sein Geschlecht wechseln wolle. Mich hat das sehr irritiert, dachte ich doch endlich mit dieser Kirche fertig zu sein und dann das: alles wird wieder aufgerührt, zumal einige Beteiligte durchaus schon meine Wege kreuzten.

Es gab erste Interviews in der BILD Zeitung, in der sich die wohl inzwischen getrennt lebende Frau äußerte, wiesen mir die Richtung. Merkwürdig dachte ich mir, ausgerechnet einen solchen Weg zu gehen. Wie viel Verletzung und Not muss dahinter stecken, dass die Ehefrau ausgerechnet zu BILD geht? Da muss arg viel Verzweiflung mit im Spiel sein, Enttäuschung, die nicht aufgefangen werden konnte. Die Unmöglichkeit, das Leben wieder zu gewinnen im anderen Geschlecht, was immer es für alle Beteiligte bedeutet. Die Wege bleiben ja offen, auch wenn vieles sich ändern mag. Mit dieser Erkenntnis fängt es doch an. Womit denn sonst, wenn man ins Unbekannte aufbrechen will. Im Nachhinein erscheinen zwei gescheiterte Ehen und sieben Kinder - immerhin, das scheint Rekord zu sein bei einer solchen Übergangserfahrung. Aber schon jedes Pfarrhaus ist architektonisch für vier Kinder eingerichtet, wo gibt es das sonst?

Deshalb - warum nicht ?

Dann las ich, dass Pfarrer Spörkel in Frauenkleider gesichtet worden sei im Kirchenkreis. Was muss das für eine Schockwelle in ihm selber ausgelöst haben. Will man doch gesehen und entdeckt werden und hat zugleich unendliche Angst davor. War das der Anlass zu seinem Outing? Die Verzweiflung, sich nicht mehr verstecken zu können? Und was geschah danach? Wir wissen es nicht, lesen von Kur und Krankheit und jetzt einer überraschenden Pressekonferenz, in welcher die Gemeinde ihren Pfarrer trägt, der sich über einen Namensänderung noch keine Gedanken macht.

Mein Vorschlag ist banaler Natur: Im Schoße der Kirche verankert sollte sie sich DOROTHEE oder DOROTHEA nennen - Geschenk Gottes übersetzt, denn nun hat sie ihr Schicksal in das der Kirche gelegt und ich hoffe, die Fahrt geht besser aus als die meine. Als ich damals aufbrach, 1987 vor über 22 Jahren, versehen mit guten Wünsche, hatte ich Angst vor Psychiatern, Ärzten und Operateuren und setzte mein Vertrauen ganz auf Gott und die Kirche. Das hat sich allerdings sehr bald gewendet, wenngleich Gott eine himmelsschreibende und -schreiinde Existenz weitaus besser auszuhalten vermag, als die Kirche mich oder ich dieselbe inzwischen.

Nun warten wir ab, was werden wird. Es rührt auch meine Kirchengeschichte wieder auf. Der immer noch beste Kommentar dazu war das WDR 5 Feature "Karin Kammann und der verlorene Talar". Vielleicht sollte ich es mir wieder mal anhören, wenn auch begleitet mit der freudigen Nachricht, dass besagter Oberkirchenrat Dembek inzwischen in den damals schon längst verdienten Ruhestand gegangen ist. Sein Nachfolger ist fast mein Jahrgang. Die Zeiten ändern sich.

Donnerstag, November 04, 2010

Zwischentöne aus einem Brief nach Heidelberg


Tatsächlich mag ich diesen Gedanken, dass mein Leben - nicht auch Verneinung heraus, sondern aus dessen Fülle - so oder so hätte verlaufen können und dass man sich von diesen Möglichkeiten eben nicht abschneidet, sondern sie selbstständig wie eine Geschichte weiter mitlaufen, was auch bedeutet, dass ich nicht eine, sondern mehrere Identitäten entwickelt habe, die man früher wohl Nothelfer nannte oder Engel, doch recht eigentlich das sind, was ich NICHT gelebt habe, mir aber jederzeit als Option oder Helferlein zur Verfügung stehen. Also, die Bedingung der Möglichkeit schaffen, ein anderer Mensch zu sein - zu werden.


Das ist ein vielleicht zu langer Satz und noch nicht ausgegoren, aber da lufen eben andere Möglichkeiten meines Lebens mit - die Pastorin vielleicht als eine geglückte Wiederholung, vielleicht auch ein begnadeter Innenarchitekt, was ja immer mein Berufswunsch vorab gewesen ist, oder auch ein biederer Ehemann mit vier Kindern wie wir ihn nebenan erleben dürfen oder auch all die ungelebten, dunklen Seiten, die ich hier und da durchaus auch erkunden durfte.

Eigentlich ist es ja ein stets tröstlicher Gedanke immer wieder: dass die Wirklichkeit immer mehr ist, als wir jemals begreifen können. Auch die eigene ...

Dienstag, Juni 15, 2010

Doch doch - es tut sich was ....

... unfassbar, heute erhielt ich eine Mail von einem guten Freund aus der Schweiz, der zum Judentum konvertiert ist und damit den Heimatweg angetreten hat, war er doch Jahre lang reformierter Pfarrer in der Schweiz. Ich habe ihn in Zürich getroffen damals, als die Welt noch so schön weit war und die Wege irgendwie offen, aber nicht klar. Es braucht manchmal Begegnungen, um sich selber nahe zu kommen. Austausch, um in die Mitte zu gehen. Und die Verbindung, um sich selber auf den Weg zu setzen.

So ist es mir mit ihm ergangen und mein Herz jubiliert innerlich (welch treffend antiquiertes Wort in diesem Zusammenhang), weil er nun das tat, was ich selber damals nicht tat.

Ja, das war NewYorkCity - ein haarbreit Nachbarschaft und Gemeinschaft. Damals ein Stromern durch die Straßen und dann schellte ich an der Upper West Site einfach an - Synagoge, sowas kannte ich nur zerstört und als Inschrift ohne Menschen - und trat ein. Michelle eine Rabbinerin begrüßte mich freundlich, wir redeten kurz miteinander und dann lud sich mich zum Abend ein. Einfach so und es war, als käme ich ich nach Hause. Man feierte SimChat HaThora, also man feierte, dass Gott seinem Volk die Thora gegeben hatte.

Wir trafen uns wieder in einem kleinen Raum mit wenig Menschen. Man begrüßte sich und kein Stuhl war da - nur einer im Kreis trug diese Thora und dann begann die Musik zu spielen und wir tanzten mit der Thora im Kreis und durcheinander und grüßten einander und freuten uns tatsächlich, dass Gott die Thora gab. Ein Erlebnis der eigenen Sorte und ein tiefer innerer Frieden machte ich in mir breit, als wäre ich bei Fremden angekommen - zu Hause.

Das war immer schon mein Gefühl, wenn es ums Judentum oder das Jüdische ging, das mir begegnete. Ich weiss nicht wann und wo, aber Else Lasker Schüler war mir eine treue Mutter geworden, die meinen Weg der Geschlechterkonversion treu begleitete. Ich wusste damals nicht, dass sie auch in Zürich gelebt hatte, als ich das erste Mal meinen Fuß in diese Stadt setze. Und ich nahm genau dort Platz, wo sie auch so oft gesessen haben musste - im Grand Cafe Odeon am Limmatplatz damals, das heute durch eine Apotheke halbiert ist.

Mein Frau Werden begann mit einem Gedichtband von ihr - "Ich muss Dich ansehen immerzu!" - den ich in Wuppertal auf dem Weihnachtsmarkt in Schloss Lüntenbeck erstanden hatte. Dreimal lief ich daran vorbei und musste überlegen, ob ich ihm mir kaufe oder nicht, eben so wie wenn man verliebt ist und nicht gleich tun kann, wie man möchte. Und ich kaufte ihn und fand darin alle Gedichte, die mich begleiten konnten, zuverlässige Stützen auf dünnem Tintenstrich.

"Ich suche allerlanden eine Stadt, die einen Engel vor der Türe hat ... !" Anfänge wie Ende reimten sich mit mir als Person, die so merkwürdig dazwischen gesteckt war. Noch Mann keine Frau, noch Frau ohne Form. Tino von Bagdad nannte sie sich und lief in komischen Gewändern mit einer Flöte durch die Strassen. Deutschlands größte Dichterin, wie Gottfried Benn zu sagen pflegte. Und dann saß ich da im Odeon, einfach so und als ich es merkte, flossen mir Tränen die Wange herunter, einfach so vor Rührung, vor Ankommen auf meiner Flucht vor dieser unmenschlichen Kirche.

All diese Geschichten kommen hoch wie Posaunenklänge, wenn ich lese, dass mein Freund ins Eigene rüber gemacht hat, nun Jude ist, der er immer schon war, da eine jüdische Mutter ihn gebar. All das haben wir in Deutschland nicht mehr, weswegen es schwer ist, jüdische Freunde zu finden, ohne die ich aber nicht leben kann und will.

Simchat HaThora auf der Upper West endete auf jeden Fall, indem wir von Haus zu Haus gingen und immer mehr tanzende Menschen sich uns anschlossen oder wir uns ihnen, bis am Ende eine ganze Straße tanzte und feierte. Schalom, dachte ich da. Und warum nur bin ich nicht durch den Vorgang gegangen, so ganz nah an meiner Seele.

Immer noch eine stille Zuflucht, wenn die Kirche nach mir greifen will, was ab und an passiert. Doch davon später mehr.




Dienstag, Juni 01, 2010

Mann über Bord oder: Habeamus Mamam

Zum singulären Rücktritt eines Bundespräsidenten


Wie heißt es so schön: Die Lücke, die er hinterlässt ....

... wird ihn voll und ganz ersetzen !!!


Im Ernst: populistisch hin oder her. Gute Präsidenten waren die, die unbequeme Wahrheiten aussprachen und das mit ihrer Biographie beglaubigen konnten. Gustav Heinemann hat den Preis seiner Entscheidungen auf sich genommen, hat damals vehement gegen die Wiederbewaffnung agiert, die GVP gegründet und ist später dann als Präsident dennoch unparteiisch geblieben. Ein von Weizäcker konnte die Rede zum 8. Mai halten, weil seine Biographie das aushalten und beglaubigen konnte.

Horst Köhler konnte das ebenso - beglaubigen, dass in der virutellen Finanzwelt der Nexus zum Bürger nicht mehr da war, sondern nur in populistischen Gefasel sich erschöpfte. Dafür wurde er geliebt. Aber dort, wo er Akzente setzen wollte, lag er meist erschreckend falsch oder konnte es biographisch nicht bestätigen oder verifizieren: ein Strick, der sich innerlich so verdreht hat, dass es grotesk aussah, wenn er vom "Monster" der Finanzmärkte redete.

Eigentlich war und blieb er ein Systemagent, der nichts ändern konnte oder wollte und sein Wort als billigen Reflex missbraucht hat. Denn merke: man kann mit dem Handwerkzeug des Herren nicht das Haus des Herren abreißen (Audre Lourde).

So blies er seine Seifenblasen munter weiter in die Luft - unfassbar und ungreifbar. Sein Bedeutungsverlust hat er selber zu zu schreiben. In Köln nennt man das schon länger - Bypass Kommunikation - wenn der Bischof residieren, aber nichts mehr mitbekommen darf.

Mal sehen, wen sie jetzt aus dem Hut zaubern. Dieser Rücktritt hat das Amt mehr beschädigt, als es jede unangemessene Kritik zuvor konnte. Horst Köhler gebührt mein Beileid in der Hoffnung, dass er Hilfe findet. Oder einen geruhsamen Ruhestand. Immerhin ist der Mann auch 67 Jahre alt und damit reif für den Ausstand.

Was er bereitwillig bestätigt hat.

Nun wird ein Nachfolger gesucht, die es richten kann. Ich sehe das Schloss Bellevue. Ein kleiner Schornstein mit weißem Rauch.

Darunter die Unterschrift:

HABEAMUS MAMAM









Mittwoch, Mai 26, 2010

Was nachdenklich macht ...

Ich weiß nicht, wer es war, der es sagte.
Ich weiß nicht, wann ich es zum ersten Mal hörte.

Aber irgendwie schnappte es sofort ein bei mir. Ein Satz, der Spuren hinterließ und mehr als ein Echo. So wie es selten geht und vor allem nicht dort, wo es sein sollte.

Immerhin erinnere ich ihn jetzt, da ich lese von den Folgen des Handelns.


Jemand sagte einmal:

Hier lebt jetzt die erste Generation, die prinzipiell nicht bereit ist, die Folgen ihres Handelns zu tragen.

Da musste ich schlucken erst mal.
Und zustimmen, so schwer es einem fällt.

So war das doch früher: was Du in die Welt setzt, kommt irgendwann zurück. Das nannte man Tun-Ergehens-Zusammenhang und wurde dann über den Begriff der Schuld in der Theologie entsorgt. Schuldig durfte man sein. Aber keine Schuld mehr tragen. Oder gar Verantwortung übernehmen.

Schon damals vor 10 Jahren kam mir die Idee, eine Sündenbock Agentur zu gründen. Also eine Agentur, die genau das macht, was andere nicht mehr wollen. Sündenbock sein. Blitzableiter. Verantwortlich.

Schuld, wenn sie nicht angenommen wird, vagabundiert.

Macht sich unsichtbar breit, lähmt, macht handlungsunfähig. Dieses Volk hat schon einmal Erfahrungen damit machen können - aber nichts gelernt. Je länger ich nun auf diesem Satz herum kaute, desto mehr kam mir die Rede von der Verhaftung der Zukunft in den Sinn.

Die Schrottplätze von heute liegen in der Zukunft.

Verschuldungen, die kein Mensch mehr tilgen kann. Wer soll da noch Zukunft denken wollen oder können. Eine Umwelt, die erschöpft ist - Wort wörtlich - am Ende der Schöpfung er-schöft. Keine Chance mehr, sich zu regenieriern.

Die Verhaftung der Zukunft schreitet immer unaufhaltsamer voran. Was man früher als Zukunft begriff, ist heute schon verplant, reguliert, mit Schuldendiensten versehen. Karl Valentin sagte dazu: Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie früher mal war.

Manches Lachen bleibt im Halse stecken. Wohin wir gehen, weiß niemand. Nur dass es weiter geht, scheint das Handeln zu bestimmen. Und was kommt, wird expediert. Nach vorne - wohin sonst.

Etwas nachdenklich heute.




Freitag, Mai 14, 2010

Eva war es ....

... unfassbar waren die Bilder diese Woche der drei Konzernchefs, die für die größte Ölkatastrophe im Golf von Mexiko verantwortlich sein sollten. Drei gestandene Chefs von multinationalen Konzernen. Drei gleiche Antworten. Der andere war es.

Dieser Zeit mangelt es an Menschen, die Verantwortung übernehmen. Und immer noch ist der erste Satz, der Adam über die Lippen kam, als er vom Baume der Weisheit und Erkenntnis gegessen hatte, dieser lapidare: Eva war es.

So banal. Ebenso verführerisch wie die Schlange.
So borniert. So wenig wahr. Eva war es.

Nun wird es Zeit, dass Eva aufsteht und sagt: Nein, Adam. Und beginnt, selber Führung zu zeigen. Armer Adam, der nichts anderes lernen konnte als mit dem Finger auf andere zu zeigen. Nun wird die Folge der Tat auf ihn zurück kommen. So wie nicht gedacht. Weil auch Zukunft kein Schrottplatz mehr sein darf.

Mit solchen Männern kann man nichts mehr anfangen. Oder, wie meine Tante Änne neulich sagte: Wir haben hier die erste Generation von Männern, die nicht mehr für die Folgen ihrer Tat verantwortlich sein wollen.

Schade denke ich da, ist doch alles Verstehen auf Frage wie Antwort angewiesen. So agieren blinde Menschen an ihren blinden Flecken, um die Welt uns zu erklären.

Ein Bohrloch sprudelt.
Und niemand ist schuld.
Oder immer einer: der andere.

Nennen wir ihn Eva. Wie damals schon.


P.S.: Mit den Sondierungsangeboten zur Koalitionder FDP in NRW verhält es sich genauso. Hauptsache, die anderen sind schuld. Gut, das fest gestellt zu haben. Das ist eine schier unfassbare Ignoranz von Geschichte und eigener Verantwortung. Kein Wunder, dass es in den Führungsetagen nicht anders aussieht. Blasen müssen nun die Verantwortung tragen. Bis zu platzen.

Wahrscheinlich war auch das - na Sie wissen schon - Eva.
Wer denn sonst ...






Dienstag, Mai 11, 2010

All in

Komisch ist es ja schon. Da schreibe ich im letzten Jahr mir die Finger wund in Erwartung eines Crash der Finanzmärkte, überlege mit, wie wir unser Leben neu gestalten sollten und müssten, welche Ressourcen dazu nötig wären - und es passiert einfach nichts.

Wie mit der Krise umgehen? - diese Frage wurde dadurch beantwortet, dass sie nicht spürbar wurde, zumindest für einen großen Teil nicht. Sparmaßnahmen, Einschnitte in die soziale Wirklichkeit aber auch erwachende Solidarität und Bewegung wurde der massive Stillstand entgegen gesetzt.

Man bewegte nichts.

Bis die Wahlen in NRW entschieden sein sollten.
Bis die Steuerschätzung eintrifft.
Bis man Daten habe.

Dazwischen blieb ein - so konnte man annehmen - folgenloser großer Kinderspielplatz, auf denen sich die politischen Jungspunde mal austoben durften. Die schlimme Wirklichkeit immer noch in der Hinterhand. Wehe wehe, wenn ich auf das Ende sehe.

Wer redet heute noch von der Bürgschaft von über 100 Mrd Euro, mit denen die HRE gestützt werden musste? Wer von der Verhaftung der Zukunft, mit der wie unsere heutigen Löcher schon gestopft haben? Oder von der IKB, wo ich jahrelang morgens auf meinem Weg in den Medienhafen vorbei gefahren bin?

Niemand, allenfalls von deren Chefs, die dennoch ihre Millionen schweren Gehälter und Boni einklagen wollen, weil sie sich keiner Schuld bewusst sind. "Das hat niemand kommen sehen!", und so exkulpiert sich eine ganze Führungsriege, dabei wäre es doch darauf angekommen, dass irgendjemand mal für irgendetwas Verantwortung übernähme. Eine Sündenbock Agentur, wie ich sie immer mal gründen wollte, hätte heute Hochkonjuktur. Statt dessen liefete man Gedankenspiele ohne Umsetzung. Reden, um Geräusche zu machen. Luftschläge in eine Zukunft, die schon längst verspielt war. Eine Heimspiel für die Liberalen.

Und nun bewegt es sich wieder. Das große Rad, das gedreht wird. Die Pokertische an den Finanzmärkten sind neu besetzt.

ALL IN - schallt es nun aus Brüssel.

Wenn man die Zocker nicht regulieren kann, zockt man selber mit. Kein schlechter Gedanke. Notwendig geradezu.

Ob eine solche Operation gut geht, wissen wir nicht. Noch nicht. Aber alle moralischen Kategorien und politischen Bedenken sind auf einmal beiseite gefegt. Die EZB zum Bluthund gemacht. Man legt alles auf den Tisch und hofft, mit diesem Bluff erfolgreich zu sein.

Mutig und verwegen, immerhin.

Denn schon längst schon hat sich diese Wirklichkeit vom realen Leben der Menschen abgekoppelt. Hypnotisch (hypnos, gr = Schlaf) verfolgen wir, was oben entschieden wird. Eine solche angespannte Ohnmacht drängt wieder zum Schreiben.

Um irgendwie wach zu bleiben, gegen diese Lähmung.



Denn alles, was wir bisher gedacht hatten, kommt anders.

P.S.: Tatsächlich sind die ersten Nutznießer dieser Maßnahme mal wieder die Banken und das gleich doppelt: erstens kaufen sie nun staatlich verbriefte Staatsanleihen auf - was an und für sich keine Leistung ist, obwohl Herr Ackermann das als honorige Geste und Beteiligung sieht. Und zweitens stiegen gestern die Kurse genau dieser Banken zweistellig.