Dienstag, September 12, 2006

Fahrt ohne Ziel

"Ja schreiben und die Buchstaben aneinander reihen.
Sinn muss nicht sein, sie ordnen sich von alleine.
Nur los schreiben wie in einer Fahrt ohne Ziel.
Lebenspunkte besuchen und verlassen.
Weiter gehen als bisher.
Viel weiter.

Keine Angst mehr haben, sich zu verlieren.
Rückwege braucht es nicht, wenn man losfährt
- hin zu sich selber."


So schrieb ich heute per E Mail an einen Freund, der vor seinen eigenen Wechselweg steht. Es gibt so viel Mensch und dennoch bin ich wieder mit der eigenen Überfahrt beschäftigt. Eine Kirche, die mir nun die Ordinationsrechte aberkennen will - obwohl es ein Presbyterium gibt, das mich predigen lässt.

Nun ja, das geht mich immer noch hart an und bereitet mir schlaflose Nächte. Auf der anderen Seite ist das Leben in, mit und unter dieser Kirche wie eine Decke - nie hatte ich das Gefühl, ernst genommen zu werden. Immer wird Dankbarkeit erwartet - für was eigentlich? Wahrscheinlich bin ich nicht die Frau geworden, die sier erwartet haben? Die Antwort ist wahrscheinlich, wenn auch beängstigend. Ein Experiment Mensch das alles? Wenn nicht, was sonst?

Die letzten Nächte gab es Karussellfahrten im Kopf. Abschiede kann man beschreiben; sie zu leben ist etwas ganz anderes. Dennoch schreiben. Hier und jetzt. Die Buchstaben aneinander reihen und mich verbinden mit den Menschen, auch mit Euch da draussen. Manchmal habe ich Angst vor meinem Mut.

Nicht immer bin ich stark. Nicht immer kann und schaffe ich alles. Ein Mensch, mehr nicht. Also gehen die Leinen wieder los und ich lege ab zu neuen Ufern, beruflich. Mir war klar, dass dieser Abschied von der Kirche, dem Land wo ich nicht leben kann, eine eigene Qualität entwickeln wird. Ein Wechsel wie der damals und dereinst. Gewißheit gibt es nur - Schritt für Schritt. Und wenn sie nun Steine nach mir werfen, sollen sie es tun.

Ich hatte dort niemals eine reelle Chance.
Alles andere ist Lüge.

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Reminiscere - Erinnerung

Heute, genau vor 13 Jahren wurde ich ordiniert in der PetriKirche zu Mülheim Ruhr.Welch seltsame Wiederkehr. Sieben Jahr habe ich gekämpft, um endlich da zu stehen. Mit Talar inmitten aller Menschen angesehen und anerkannt. Ein unwiderbringliches Gefühl. Ins Recht gesetzt. Die erste offiziell ordinierte Pastorin, die beide Geschlechter kennen gelernt hat.

Das ist und bleibt eine Leistung. Der Rest soll nun mit Hilfe des Landeskirchenamtes dem Vergessen anheim gegeben werden. Damals allerdgins sah das so aus ....


... und alle Präses der Ev. Kirche im Rheinland von Peter Beier über Manfred Kock bishin zu Nikolaus Schneider meinte, ein "Mensch wie Sie" wären unverzichtbar für diese Kirche. Ach, wenn doch jemand Worten auch Taten folgten.

Sie taten es nicht. Bis auf jetzt, wo man mir die Ordinationsrechte aberkennen möchte. Immerhin, auch eine Entscheidung.




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