Dienstag, Juni 01, 2010

Mann über Bord oder: Habeamus Mamam

Zum singulären Rücktritt eines Bundespräsidenten


Wie heißt es so schön: Die Lücke, die er hinterlässt ....

... wird ihn voll und ganz ersetzen !!!


Im Ernst: populistisch hin oder her. Gute Präsidenten waren die, die unbequeme Wahrheiten aussprachen und das mit ihrer Biographie beglaubigen konnten. Gustav Heinemann hat den Preis seiner Entscheidungen auf sich genommen, hat damals vehement gegen die Wiederbewaffnung agiert, die GVP gegründet und ist später dann als Präsident dennoch unparteiisch geblieben. Ein von Weizäcker konnte die Rede zum 8. Mai halten, weil seine Biographie das aushalten und beglaubigen konnte.

Horst Köhler konnte das ebenso - beglaubigen, dass in der virutellen Finanzwelt der Nexus zum Bürger nicht mehr da war, sondern nur in populistischen Gefasel sich erschöpfte. Dafür wurde er geliebt. Aber dort, wo er Akzente setzen wollte, lag er meist erschreckend falsch oder konnte es biographisch nicht bestätigen oder verifizieren: ein Strick, der sich innerlich so verdreht hat, dass es grotesk aussah, wenn er vom "Monster" der Finanzmärkte redete.

Eigentlich war und blieb er ein Systemagent, der nichts ändern konnte oder wollte und sein Wort als billigen Reflex missbraucht hat. Denn merke: man kann mit dem Handwerkzeug des Herren nicht das Haus des Herren abreißen (Audre Lourde).

So blies er seine Seifenblasen munter weiter in die Luft - unfassbar und ungreifbar. Sein Bedeutungsverlust hat er selber zu zu schreiben. In Köln nennt man das schon länger - Bypass Kommunikation - wenn der Bischof residieren, aber nichts mehr mitbekommen darf.

Mal sehen, wen sie jetzt aus dem Hut zaubern. Dieser Rücktritt hat das Amt mehr beschädigt, als es jede unangemessene Kritik zuvor konnte. Horst Köhler gebührt mein Beileid in der Hoffnung, dass er Hilfe findet. Oder einen geruhsamen Ruhestand. Immerhin ist der Mann auch 67 Jahre alt und damit reif für den Ausstand.

Was er bereitwillig bestätigt hat.

Nun wird ein Nachfolger gesucht, die es richten kann. Ich sehe das Schloss Bellevue. Ein kleiner Schornstein mit weißem Rauch.

Darunter die Unterschrift:

HABEAMUS MAMAM









1 Kommentar:

Ulrike Z. aus Köwi hat gesagt…

Danke Karin