Montag, Juni 01, 2009

Pfingsten ist nicht der Geburtstag der Kirche



In einem meiner Oberseminare in Heidelberg fragte ein von mir sehr geschätzter Professor den versammelten Nachwuchs der Theologen, was denn der Heilige Geist mache und niemand konnte eine Antwort finden. Peinliches Schweigen trat ein und hielt sich bleiern im Raum. "Es wird mir doch jemand sagen können, was der Heilige Geist mach - wozu haben Sie denn hier studiert?" Nein, es konnte oder traute sich niemand, auf eine so kompliziert einfache Frage eine Antwort zu geben. Dann ließ der Professor mit einem Mal die Hand flach auf den Tisch fallen, dass jeder, der auch nur den Ansatz von Schlaf in den Augen oder zwischen den Ohren entwickelt hatte, erschrocken auffuhr.


"Lebendig macht er!", sagte der Professor, höchstselbst amüsiert ob dieser Reaktion, "und weiter nichts."

Der Geburtstag der Kirche gehört somit zum klassisch infantilisierenden Reden einer Kirche, die sich selber als Lebenszweck genommen hat und mit dem, was ein jüdischer Wanderprediger dereinst sagte, nur noch wenig zu tun hat. Der Professor hat dabei noch recht, denn im Nicaenum, einem der ersten Glaubensbekenntnisse der Christenheit um326 n.Chr. wir der Heilige Geist mit Lebendigmachend - dsoopoioun - beschrieben, was - um ehrlich zu sein - eher eine weibliche Eigenschaft ist und all das Lebendig Machende, Lebensspendende in den Gottesbegriff einzutragen mag, was heute die Kirchen zugleich so ängstigt.

Wie sagte ein theologisch Gelehrter noch gleich: "Jesus predigte das Reich Gottes. Was dann kam, war die Kirche!"


Daher belassen wir es lächelnd wissend beim kindischen Kirchensteuertopf-Schlagen zum Geburtstag der Kirche, wohl wissen, dass denen die aus dem Geist geboren sind, die zweite Umittelbarkeit nicht als Infantilisierung erfahren müssen.

Aber so ist das nun mal mit den Institutionen. Auch sie müssen kämpfen, selbst wenn sie schon längst staatlich anerkannt und subventioniert werden.

Was ist OPEL dagegen?



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